Montag, 9. Juli 2007

Buchvorstellung I: Der Greif

Ich habe mir überlegt euch mal das erste Kapitel eines meiner Lieblingsbücher aufzuschreiben.

Ich hatte eine längere Phase, wo ich weder Zeit noch Lust hatte wirklich zu lesen und habe vor zwei Tagen einfach blind nach einem meiner Hohlbeinbücher gegriffen, zu Tage kam "der Greif" . Dieses Buch hat es mal wieder geschafft mich vom ersten Satz an zu fesseln und in seinen Bann zu ziehen.
Ich hoffe ich schaffe es jeden Tag 1 Seite aus dem ersten Kapitel aufzuschreiben.

Auszug aus dem Buch "der Greif" von Wolfgang Hohlbein:

Erstes Buch
Der Cherub

Kapitel 1
Die Verfolgung

Es war dunkel hier oben. Dunkel, kalt und feucht. Vor einer halben Stunde hatte es noch in Strömen geregnet, und die Dächer glänzten wie frisch lackiertes Holz.
Der eisige Wind trieb Mark die Tränen in die Augen. Als er nach dem Fensterrahmen griff und sich mit einer entschlossenen Bewegung ganz auf das Dach hinauf zog, war es ihm, als bliebe nicht nur das Letzte bisschen Licht und Sicherheit hinter ihm zurück, sondern als ergriffe gleichzeitig etwas von der Dunkelheit und der Kälte hier oben Besitz von seiner Seele. Mark verscheuchte dieses Gefühl und begann vorsichtig über die nassen Dachziegel zu balancieren. Er ging sehr langsam, ein wenig zur Seite geneigt, um den Druck des Wassers auszugleichen, der immer heftiger an seinen Kleidern zerrte, und mit einwärts gerichteten Füßen, wobei er sorgsam darauf achtete, immer die ganze Schuhsohle aufzusetzen, ehe er den anderen Fuß hob.
Der Weg zum Dachfirst hinauf war nicht sehr schwierig und auch nicht sehr weit – Thomas und er waren ihn so oft gegangen, dass ihm jede Unebenheit vertraut war. Aber normalerweise war er nie bei schlechtem Wetter aufs Dach geklettert.
Und normalerweise war auch niemand hinter ihm her, um ihn umzubringen.
Als er den Dachfirst erreicht hatte, drehte er sich langsam um und blickte in die Richtung zurück, aus der er gekommen war.
Er war allein. Das Dach lag still da wie eine Landschaft aus einem Science- Fiction- Film, eine gemauerte Welt aus Stein und Ton, die hoch über dem Lichtermeer der Stadt schwebte, scheinbar schwerelos und durch einen Abgrund aus Schwärze von Helligkeit und dem Leben dort unten getrennt. Das Fenster, durch das er heraus gekrochen war, schien ihm zu zublinzeln wie ein trübes gelbes Auge. Für einen Moment glaubte er ein Klirren zu hören und einen Schatten zu erkennen, dein dunkles Huschen von dem Licht der Petroleumlampe.

To be continued ...

Copyright by Verlag Carl Ueberreuter, Wien
Autor Wolgang Hohlbein

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