Dienstag, 10. Juli 2007

Buchvorstellung II : Der Greif

Auszug aus dem Buch "der Greif" von Wolfgang Hohlbein:

Erstes Buch
Der Cherub

Kapitel 1
Die Verfolgung

... Dann begriff er, dass es Kein Schatten war, sondern nur das Flackern der kleinen Flamme in der Lampe. Er hatte das Fenster von außen geschlossen, und so war es nur fest angelehnt, und er Wind konnte ins Innere.
Was, dachte Mark und Furcht schnürte seine Kehle zu, wenn er seine Spur aufnahm und in seinem Toben die Lampe umwarf? Das ganze Haus konnte abbrennen! Aber das Grübeln war sinnlos, er konnte nicht hier her oben bleiben. Er richtete sich vorsichtig wieder auf, bereitete seine Arme aus und begann zu balancieren.
Die Dächer breiteten sich finster und scheinbar endlos vor ihm aus, ein rechteckiges Auf und Ab, nur hier und da unterbrochen von einem Erker, einem Fenster oder den dürren Knochenfingern der Schornsteine, Antennen – und schmalen, symmetrischen Linien voller Dunkelheit.
Es waren diese harmlos erscheinenden Linien, die Mark Sorge bereiteten. Denn in Wirklichkeit waren die Linien bodenlose Abgründe von zehn, fünfzehn Metern Breite, die die einzelnen Häuser voneinander trennten.
Hätte er mehr zeit und wäre der Sturm nicht so heftig, wäre er zur anderen Seite des Hauses hinüber gelaufen und hätte versucht, an der Fassade hinunterzuklettern: Aber er hatte keine Zeit.

Wieder klirrte etwas, und diesmal war das Geräusch so deutlich, dass er sicher war, es sich nicht einzubilden. Aber das Fenster blieb leer. Das Licht flackerte weiter, und auch die Schatten waren noch da, aber nichts rührte sich, und – in der gleichen Sekunde explodierte das Dach neben ihm.
Ein flüchtiger Schlag schien das ganze Haus bis in seine Grundfeste zu erschüttern, und die Dachpfannen explodierten in einem Hagel aus scharfkantigen Splittern und wirbelnder Schwärze, wie von einer unsichtbaren Faust getroffen. Etwas riesiges, graues schob sich aus der gewaltsam geschaffenen Öffnung, griff nach dem gezackten Rad aus zerbrochenen Dachpfannen und Holz und fiel mit einem gewaltigen Poltern und Krachen zurück, als ein weiteres Stück des Daches unter seinem Gewicht nachgab.

To be continued ...

Copyright by Verlag Carl Ueberreuter, Wien
Autor Wolgang Hohlbein

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